Verena Doelker-Tobler CV

Verena Doelker-Tobler (* 26. Juni 1932 in Bischofszell; † 6. Juni 2018 in Zürich) 

 

Verena Doelker-Tobler wurde 1980 als erste Frau Abteilungsleiterin beim Schweizer Fernsehen. In dieser Funktion verantwortete sie die Kinder-, Jugend- und Schulfernsehprogramme sowie die Programme im Bereich der Erwachsenenbildung in der Abteilung "Familie und Bildung" beim Fernsehen DRS.

 

Verena Doelker-Tobler absolvierte nach Primar- und Sekundarschule am Lehrerseminar des Kantons Thurgau die Ausbildung zur Primarlehrerin. Nach dem Studium der Heilpädagogik von 1954 bis 1960 war sie Lehrerin an der Gehörlosenschule Zürich. Parallel dazu bildete sie sich autodidaktisch zur Kamerafrau aus und realisierte als solche 1961 einen 35mm-Experimental-Spielfilm in München und Zürich: «Die Zukunft ist fällig». 

 

1961 trat sie ins Fernsehen DRS ein, wo sie als Redaktorin, später als Ressortleiterin, die Kinder- und Jugendprogramme sowie die Vorschulprogramme des deutschsprachigen Schweizer Fernsehens entwickelte. Dabei förderte sie die Zusammenarbeit mit der BBC, dem SWF, dem BR und dem WDR sowie dem ZDF und dem ORF. Als Koproduktionen entstanden so Sendungen wie «Pan Tau», «Luzie, der Schrecken der Strasse» oder «Der kleine Maulwurf». Von 1968 bis 1980 produzierte sie die ersten Vorschulprogramme im deutschsprachigen Raum in Koproduktion mit der BBC, z.B «Das Spielhaus» mit Jugendbuchautor Max Bolliger. 1980 folgte die Trickfilmserie «Pingu», die internationale Anerkennung fand.

 

Von 1972 bis 1992 schuf sie zusammen mit Schweizer Künstlern Aktivierungs- und Partizipationsprogramme für Kinder: Mit Franz Hohler die Reihe «Franz und René», mit Emil Steinberger die Reihen «Emil spielt mit Kindern Theater» und «Wetteifern mit Emil»; mit dem Karikaturisten Ted Scapa «Zeichnen mit Scapa» sowie die «Kindergartenkonzerte».

 

Von 1972 bis 1984 produzierte sie Jugenddokumentationen wie z. B. Mario Cortesis «Yesterday, when I was young» sowie medienkundliche und medienkritische Sendungen für Kinder und Familien. Ab 1975 startete sie zudem die grossen Studiospiele für Kinder, wie «1, 2 oder 3». Für ihre Produktionen wurde sie mit zahlreichen Preisen (u.a. Prix Jeunesse, Prix Danube, Prix de Bale) ausgezeichnet. 

 

Als Mitglied der «EBU-Childrens Working Party» realisierte sie den internationalen Austausch von Serien und Vorschulbausteinen. Zudem war sie Vizepräsidentin der «EBU-Education Experts Group», Mitglied der Nationalen Schweizerischen Unesco-Kommission zur Förderung der neuen Technologien im Bildungsbereich. Darüber hinaus war sie wesentlich an der Gründung der «Schweizerischen Stiftung für audiovisuelle Bildungsangebote» beteiligt, deren geschäftsführende Vizepräsidentin sie war. Last but not least war Verena Doelker-Tobler Mitglied der Zürcher Gesellschaft zu Fraumünster.